Vor zwei Jahren durfte ich diese drei großartigen Mädels bei ihrer Vorbereitung zur mündlichen Prüfung in Biologie unterstützen. Ihre Aufgabe war es, über die Hochsensibilität & ihre Auswirkung auf den Körper zu referieren. Ein Lehrer & zwei Lehrerinnen waren so begeistert von ihrem Vortrag, dass sie die drei auch nach der offiziellen Prüfungszeit regelrecht Löcher in den Bauch fragten.
Nun zwei Jahre später stelle ich fest, dass auf diesem Gebiet noch einiges an Aufklärungsarbeit geleistet werden darf, zum einen für die Betroffenen selbst & zum anderen bei den Personen, denen wir unseren sensiblen Nachwuchs anvertrauen.
Ein Auszug aus der Präsentation dieser drei Schülerinnen folgt an dieser Stelle. Ich verzichte auf die Anführungszeichen & bitte Dich, stelle Dir eines der Teenager vor, wie sie vor Dir referiert.
Viel Spaß beim Lesen, Jennifer.
1. Zitat
„Denken ist schwer, darum urteilen die meisten.“ Carl Gustav Junge
2. Definition
Mit Hochsensibilität wird die Sensorische Verarbeitungsempfindlichkeit beim Menschen umgangssprachlich bezeichnet. Der Englische Fachbegriff ist „Sensory Processing Sensitivity“.
Die High-Sensitivity-Forschung steht noch ganz am Anfang, aber viele Erkenntnisse helfen Menschen sich in der Umwelt besser zurecht zu finden. Der Begriff „Hochsensibilität“ beschreibt keine Krankheit. Es handelt sich dabei eher um ein spezifisches Sammelsurium an Charaktereigenschaften. Diese ergeben sich aus einer gesteigerten Reizverarbeitung. Das vegetative Nervensystem hochsensibler Menschen filtert weniger als bei durchschnittlich sensiblen.
2.1. Was ist Hochsensibilität?
Hochsensible Menschen nehmen ihre Umwelt auf allen Ebenen und mit allen Sinnen verstärkt war. Das ermöglicht höchst intensive Erfahrungen. Die Bandbreite möglicher Erscheinungsformen von HSP ist sehr groß. Praktisch jeder Sinneseindruck kann stärker und damit detaillierter wahrgenommen werden. Oft wird diese Eigenschaft mit bloßer Nervosität und Empfindlichkeit verwechselt. Derzeit existiert keine anerkannte wissenschaftliche Theorie. Als wahrscheinlich wird eine erblich bedingte Veranlagung genannt. Die Vorstellung, es handelt sich um eine „physische Störung“ oder „Krankheit“, wird abgelehnt. Einem Erklärungssatz zufolge stufe der Thalamus, ein Teil des Zwischenhirnes, bei hochsensiblen Personen mehr Reize als „wichtig“ ein, die dann das Bewusstsein erreichen.
2.2. Wie kann man HSP testen?
Laut Elaine Aron, der amerikanischen Pionieren der HS-Forschung, können Tests auf eine Hochsensibilität hinweisen. Auch dann, wenn nur sehr wenige Testpunkte erfüllt sind, diese jedoch in ausgeprägter Form. Sie konnte mit ihren Forschungsarbeiten herausfinden, dass ca. 15-20% der menschlichen Erdbevölkerung hochsensibel sind.
Es gibt in der noch relativ geringeren Literatur über HSP einige Tests, welche meistens an dem HSP-Test von Elaine Aron angelehnt sind, die darüber Auskunft geben, ob man sich zu einer definierten Gruppe zählen kann. Seit Beginn der Forschung existieren Testverfahren, deren Fragestellungen aus den Merkmalen nach Dr. Aron hergeleitet werden.
2.3. Anzeichen
Durch die verstärkte Reizaufnahme und ihre tiefere Verarbeitung ergeben sich Charaktereigenschaften wie Introversion und Intensives Erleben der zwischenmenschlichen Beziehung. Es können auch starke Reaktionen auf Medikamente, Alkohole und Koffein sowie Anfälligkeit für Stress, Leistungsdruck und Zeitknappheit auftreten.
2.4. Merkmale
Das sind die vier Hauptmerkmale von Dr. Elaine Aron, nach denen sich alle Forscher orientieren:
Verarbeitungstiefe
Leichte Überreizung
Emotionale Reaktivität
Sensitive Wahrnehmung von subtilen Reizen
Im Detail fand ich in der Literatur folgende Merkmale, in denen ich mich teilweise auch widerfand:
Vielschichtige Fantasie und Gedankengänge, die bei mir wie eine achtspurige Autobahn aussieht
Starke innere Wahrnehmungen
Detailreiche Wahrnehmung der Umwelt
Schwierigkeiten bei Umgang mit Stress und Leistungsdruck zum Beispiel wenn ich in Mathe ein Thema verstehen möchte, mir es aber nicht gelingt, dann steigen in mir Gefühle wie Wut hoch und endet meistens in Traurigkeit und die Tränen wollen fließen, damit der innere Druck nachlässt.
Höhere Begeisterungsfähigkeit
Hohe Eigenverantwortung und Wunsch nach Unabhängigkeit
Große Empathie
Ausgeprägter Gerechtigkeitssinn
Detaillierte Selbstreflektion und langer emotionaler Nachklang der erlebten Dinge
Schwierigkeiten mit starren Strukturen
Perfektionismus
Intensives Erlebnis von Kunst und Musik - ich kann dadurch keine Musik neben den Hausaufgaben laufen lassen.
Harmoniebedürfnis - ich gehe dem Streit und Meinungsverschiedenheiten aus dem Weg.
Starke Beeinflussbarkeit durch Stimmung anderer Menschen - ich steh zum Beispiel mit guter Laune auf, treffe meinen Bruder mit mieser Laune in der Küche und sofort ist meine gute Laune weg.
2.5. Ist HSP angeboren und kann man sich diese abgewöhnen?
Es herrscht die Annahme vor, dass Hochsensibilität vererbt wird, das heißt in den Genen angelegt ist. Die Komplexität der Erscheinungsform von Hochsensibilität erschwert es, allgemeingültige Aussagen zu treffen.
2.6. Krankheiten
Die bewusste Ablehnung von Persönlichkeitseigenschaften führt jedoch häufig zu psychischen und physischen Stress und Krankheitsbildern, wie Depressionen. Man kann im Laufe seines Lebens lernen, mit seiner Veranlagung bestmöglich umzugehen und ihren Wert zu schätzen. Und wie erkenne ich ob mein Kind hochsensibel ist?
2.7. Das hochsensible Kind
Bei HSP gehen oft unterschiedliche Verhaltensweisen Hand in Hand. Wahrgenommene starke Berührbarkeit und Empfindsamkeit eines Kindes wechselt sich ab mit völlig situationsangepasstem Verhalten. Folgende Punkte können darauf hinweisen das Ihr Kind hochsensibel ist:
HSP Kinder lassen frühzeitig eine Tiefgründigkeit in der Ergründung sogenannter Menschheitsfragen erkennen, wie zum Beispiel: „Warum lebe ich?“; „Wie funktioniert das Universum und was war davor?“
Ein besonderes Interesse hochsensibler Kinder gilt dem Thema „Sterben, Tod und was kommt danach?“
Hochsensible Kinder verfügen über ein präzises sprachliche Ausdrucksweise.
Auch die wahrnehmbare große Empathiefähigkeit ist ein wesentlicher Indikator für HS Kinder.
HS Kinder besitzen oftmals eine große Wahrnehmungsbegabung jenseits des herkömmlichen Alltagsverständnis. Beispielsweise kann das Wahrnehmen der Befindlichkeit andere Personen im eigenem Körper oder das „Lesen“ von Gedanken anderer zu völliger Überforderung führen.
Die sinnlichen Wahrnehmungen hochsensibler Kinder sind stark ausgeprägt. Vor allem ihr Geschmacks-und Geruchsleben können sehr auffällig sein. Sie werden oft als sehr heikel angesehen.
Die Schmerzempfindlichkeit und die Tendenz zu Hauterkrankungen und Allergien sind erhöht.
Es ist sehr wertvoll, wenn sich die Eltern mit der Veranlagung ihres Kindes bewusst auseinandersetzen. Viele Kinder wie auch Erwachsene begleiten sehr oft mangelndes Selbstbewusstsein.
3. Zwischenfazit
„Hochsensible sind meiner Erfahrung nach extrem unterschiedlicher
als Normalsensible. Diese hochsensible Norm ist wesentlich weiter
und größer als die von normalsensiblen Personen.“ Brigitte Küster
4. Alle Sinne beisammen
Wenn wir über Hochsensibilität(HS) sprechen möchten, sollten wir bei den Sinnesorganen genauer hinschauen. Unsere Sinnesorgane sind ständig auf Reize ausgerichtet. Sie reagieren auf jede Änderung von Geruch, Farbe, Bewegung, Klängen, Gefühlen und Energien sowohl im Außen wie auch im Inneren. Wenn man durch die Sinne eine Änderung registriert, wird ein Impuls ans Gehirn weitergeleitet. Im Gehirn werden diese Signale in unterschiedlichen Nervenarealen verarbeitet und interpretiert. Erst jetzt nehmen wir die Änderung bewusst war. Diese Verarbeitung läuft bei allen Menschen im groben gleich ab.
Bei hochsensiblen Menschen ist jedoch dieser Prozess der Verarbeitung anders. Man kann sagen, er ist intensiver und viel tiefer und subtiler in seiner Art der Wahrnehmung als bei durchschnittlich-sensiblen Menschen. Die Aufnahmen von Gehirnen hochsensibler Menschen mittels der Magnetresonanztomographie, abgekürzt MRT, konnte deutlich gezeigt werden, dass bei bereits geringen Stimulationen eine signifikant höhere Gehirnaktivität verzeichnet wird und dass auch andere Gehirnregionen aktiver als bei nicht hochsensiblen Menschen sind, laut Dr. Sandra Konrad.
Ein Beispiel: Wenn eine weniger sensible Person drei Farben wahrnimmt, sieht eine HS Person vielleicht zehn unterschiedliche Farbnuancen.
Auf den ersten Blick ist das eine wunderbare Gabe, auf den zweiten Blick bedeutet das, dass der Hochsensible mehr Zeit und Energie für die gleiche Situation benötigt. Das Erkennen von drei Farben, sprich drei „Fächer“ im Gehirn, ist einfacher zu verarbeiten, als das Einsortieren von zehn „Fächern“ des „Farbregals“.
Jetzt stellen wir uns vor, dass bei dem Anblick der drei Farben noch ein Parfüm-Duft im Raum ist. Hier erfolgt der gleiche Prozess und nun kommt noch ein Reiz von Innen dazu, wie ein Hungergefühl. Jetzt geht’s wortwörtlich ab und damit wir nicht ganz so durcheinander kommen, schauen wir uns jeden der fünf Sinne im Detail an.
4.1. Die visuelle Wahrnehmung
Fangen wir mit dem Sehen an, der visuelle Wahrnehmung. Egal ob man gute oder schlechte Augen hat, die Eindrücke, die über die Augen zu uns kommen, hat oft eine besonders große Intensität. Meine Augen sind besonders lichtempfindlich, dass bedeutet, dass mir starkes Sonnenlicht oder grelle Autoscheinwerfer in den Augen wehtun. Selbst bei bewölktem Himmel trage ich oft eine Sonnenbrille.
4.2. Die akustische Wahrnehmung
Das Hören mit den Ohren, die akustische Wahrnehmung ist unsere nächste Sinneswahrnehmung. Es scheint so, das Radau oder Lärm das ist, worüber sich HS Personen am meisten aufregen. HS Stadtbewohner haben es mit Verkehrslärm, Polizeisirenen und Nachbarskindern zu tun, während HS Dorfbewohner durch Rasenmäher, Landbaumaschinen oder überfliegenden Flugzeugen gestresst sind.
4.3. Die olfaktorische Wahrnehmung
Gehen wir weiter zur Nase, die olfaktorische Wahrnehmung, das Riechen. Ich habe eine sehr empfindliche Nase. Chemische Gerüche oder vermischte Gerüche bereiten mir innerhalb von Minuten Kopfschmerzen. Dadurch bin ich auch sofort unter Stress gesetzt. Ich kann z.B. nicht in einen Douglas-Laden rein gehen. Schon alleine das Vorbeilaufen ist sehr unangenehm. In der Literatur hab ich dazu gelesen, dass es ähnlich ist wie die Nase einer schwangeren Frau. Also bin ich quasi permanent schwanger.
4.4. Die gustatorische Wahrnehmung
Die gustatorische Wahrnehmung, sprich das Schmecken mit der Zunge und den Schleimhäuten in der Mundhöhle ist unser vierter Sinn. Hochsensible Menschen reagieren oft stark auf gewisse Lebensmittel, z.B. auf Koffein oder auch Alkohol. Kaffee macht viele Hochsensible zittrig und nervös. Sie benötigen generell Erdung, und koffeinhaltige Getränke sind daher in Maßen zu genießen. Das macht sich auch in der Verdauung bemerkbar – Reizdarm, unklare Bauchschmerzen, Durchfall, Nahrungsmittelunverträglichkeiten etc.
In einem Interview mit dem Autor Luca Rohleder von dem Buch „Die Berufung für Hochsensible“ fand ich folgende Aussage. Seines Erachtens nach ähnelt der Rhythmus der Nahrungsaufnahme von Hochsensiblen jenem von Neugeborenen – sie benötigen häufiger kleinere Mahlzeiten für einen beständigen Blutzuckerspiegel sowie oftmalige Trinkpausen. Wenn Hochsensible Hunger haben, bzw. sie nicht zum richtigen Zeitpunkt essen, dann sinkt ihr Blutzuckerspiegel, sie fühlen sich auch zittrig und schlapp, bekommen Kopfschmerzen und schlechte Laune. Dies kann manchmal zu Konflikten mit denen führen, die in der Umgebung eines Hochsensiblen leben und dieses Verhaltensmuster nicht nachvollziehen können. Auch zwischen Hochsensiblen kann es zu diesen Unstimmigkeiten kommen, wenn sie einen unterschiedlichen Grad an HS haben.
4.5. Die taktile Wahrnehmung
Damit wir alle fünf Sinne beisammen haben, kommen wir jetzt zum Tast-Sinn, der taktilen Wahrnehmung. Eine Berührung kann entweder aktiv sein beim Betasten und Befühlen oder passiv beim Berührt werden. Berührungen können hochsensible Menschen besonders intensiv erleben. Menschen die ich mag berühre ich gerne an den Händen, am Gesicht oder an der Haut. Damals in der Kindergartenzeit konnte ich Berührungen überhaupt nicht leiden. Meine Mutter musste mir extrem erklären und beibringen, dass sich Kinder umarmen, wenn sie sich freuen, einander zu sehen.
4.6. „Der 6. Sinn“
Im allgemeinen Sprachgebrauch existiert auch noch der sechste Sinn, d.h. in einer bestimmten Situation wird etwas wahrgenommen, was über die fünf Sinne hinausgeht, wie beim Verliebt sein. Michaela Rödl beschreibt diese Wahrnehmung bei hochsensiblen Menschen mit dem Bild eines Seismographen. Ein Seismograph ist ein Gerät, das Erdbeben bzw. jede Bodenerschütterung misst. Heftige Erdbeben sind leicht von jedem Menschen wahrzunehmen. Doch die kleinsten Bewegungen können nur von sehr feinen Seismographen registriert werden. Hochsensible Menschen nehmen auch die kleinsten Erschütterungen, die von anderen überhaupt nicht bemerkt werden wahr. Dr. Wyrsch bezeichnet diese unsichtbaren Erschütterungen als Energiefelder.
Ich versuche es mal anhand eines Beispiels zu erklären: Stellen wir uns vor, wir sitzen im Klassenraum und in der letzten Tischreihe flippt ein Schüler aus. Dies würden alle im Raum mitbekommen. Wenn dieser Schüler nur in seiner Tonlage aggressiver werden würde, könnte es sein, dass nur die benachbarten Schüler diese Stimmung wahrnehmen. Und jetzt sitze ich in der ersten Reihe und habe ein unwohles Gefühl, aber weiß nicht warum. Ich spüre etwas, kann aber nichts sehen. Dies ist der sogenannte sechste Sinn.
5. Warum nehmen gewisse Menschen mehr wahr als andere?
Interessanterweise hat die Biologie bereits die Neurosensivität entdeckt. Prof. Michael Plüss weist bereits 2015 daraufhin, dass die Neurosensivität - eine Sensitivität des zentralen Nervensystems ist. Bereits im Tierreich wurde erforscht, dass es immer wieder Individuen gibt, die sensibler sind. Evolutionsbiologen gehen davon aus, dass diese erhöhte Wahrnehmung einerseits mit biologischen Kosten einhergeht, auf der anderen Seite sind sie wahrscheinlich die einzige Überlebungsstrategie einer Population.
Mit biologischen Kosten sind die Reizüberflutungen gemeint, welche Stresshormone produzieren. Stresshormone braucht der Körper, um Energiereserven zu aktivieren. Stressfaktoren führen zur Ausschüttung des Stresshormons Cortisol aus der Nebennierenrinde. Es aktiviert verschiedene Stoffwechselvorgänge, darunter die Neusynthese von Glukose in der Leber, den Proteinabbau und den Fettstoffwechsel. So kann vor allem das Gehirn schnell mit Energie versorgt werden. Gleichzeitig wirkt Cortisol dämpfend auf das Immunsystem.
Aufgrund der starken Überreizung tritt ein Mangel an Serotonin auf. Bei einem Serotoninmangel können folgende
Symptome auftreten:
Antriebslosigkeit
verstärkte Müdigkeit
gesteigerte Reizbarkeit
schlechte Laune.
6. Die Überreizung
Wie wir jetzt wissen, ist Hochsensibilität keine Störung oder Krankheit, trotzdem haben hochsensible Menschen ihre Herausforderungen in Situationen mit zu vielen Reizen.
Wir schauen uns jetzt die möglichen Auswirkungen von Kurzzeit und Langzeitüberreizung an.
In beiden Fällen hat man eine Situation unterschätzt und die Signale des Körpers ignoriert oder zu spät bemerkt. Eine scheinbare harmlose Situation, wie das Lernen für eine Klausur, aber in einer unruhigen und hektischen Umgebung, kann sich wie eine Addition von vielen Reizen anfühlen und innerlich zu einer Überaktivität des Wahrnehmungs- und Nervensystems führen.
Biologische Untersuchungen haben laut Susan Marletta Hart ergeben, dass das die gleiche Wirkung hat wie lang anhaltender Stress beim Durchschnittsmenschen.
Dass Stress auf Dauer für einen Menschen nicht gesund ist, wissen wir. Stress löst auch bei jedem normalen Menschen unterschiedliche Symptome aus wie, Unruhe, Ermüdung, Schlaflosigkeit, Grübeln, Zittern, Schwitzen, Angst.
So eine kurzzeitige Überreizung, wie das Lernen für eine Klausur, ist im ersten Moment sehr unangenehm, doch wenn diese kurzzeitigen Überreizungen über einen längeren Zeitraum auftreten, kann das zu erheblichen gesundheitlichen Problemen führen.
Natürlich sieht man als HSM das andere Menschen den Stress besser bewältigen können, was sie selbst noch mehr unter Druck setzt.
So kann es sein, dass ich nach einem Schultag Abends im Bett liege und über Situationen vom Tage nachdenke: Wie hatte der Lehrer das nochmal gemeint? Oder warum war meine Freundin nicht auf dem Pausenhof? Hab ich alle Hausaufgaben gemacht? Sah ich heute doof aus? Der Junge hatte so komisch geguckt. Wie meinte es eigentlich Frau Lehrerin mit der Erstellung der Tabelle? Brauche ich die morgen schon? Was sage ich, wenn ich es vergessen habe? Und so weiter und so weiter…
Die schlechten Gedanken häufen sich jetzt und ans Einschlafen ist nicht mehr zu denken. Der Blick zur Uhr sagt mir, dass ich schlafen muss. 6 Stunden Schlaf sind einfach zu wenig und gefühlt schlafe ich ein bevor der Wecker klingelt.
Jeder hat schon mal eine Nacht mit wenig Schlaf gehabt und weiß, dass man am nächsten Tag müde, antriebslos und unkonzentriert ist. Wenn jedoch kurze Nächte über einen längeren Zeitraum sind, dann können sie uns regelrecht krank machen.
Nochmal zur Erinnerung, selbst die Vorbereitung für eine Klausur ist eine kurzzeitige Überreizung, doch der Schulalltag hat eine Menge und zwar täglich, von diesen kurzzeitigen Überreizungen. Und die wollen jeden Abend verarbeitet werden. Man kann sagen: Der Teufelskreislauf läuft.
6.1. Der Schlaf
An dieser Stelle möchte ich auf die Funktionen von Schlaf kurz eingehen:
Stärkung des Immunsystems,
Aktivierung von Wundheilung und Muskelwachstum,
Regulierung des Stoffwechsels,
Erholung des Gehirns.
Immunsystem: Im Schlaf werden neue Abwehrkräfte aufgestellt und die Zahl der Antikörper steigt. Bei wenig Schlaf ist diese Funktion eingeschränkt und man wird anfälliger für Infekte.
Stoffwechsel: Schlafmangel kann auch die Hormonproduktion aus dem Gleichgewicht bringen und auch die Aufnahme von Zucker aus dem Blut in die Körperzellen stören.
Herz- Kreislaufsystem: Bei zu wenig Schlaf steigt unter anderem der Spiegel des Stresshormons Cortisol im Blut an.
7. Fazit
„Es gibt einfach nicht DIE oder DEN Hochsensitiven, weder in empirischen Daten der Forschung noch in meinen persönlichen Begegnungen.“Dr. Patrice Wyrsch
Wir drei sind uns einig, egal wie sensibel jeder von uns ist, wir möchten einfach nur dazugehören.
8. Das Beste zum Schluss
Abschließend möchte ich drei hilfreiche Tipps nennen, um die Aktivitäten im Gehirn zu regulieren:
Das Zauberwort: Achtsamkeit. Was denke ich? Was spüre ich? Oder sind es die Stimmungen von anderen? Bei einem Spaziergang kann ich diese Überlegungen ausschalten, indem ich die Natur beobachte.
Die Goldene Acht, der Schutz gegen gezielte Reize kommt aus dem Achtsamkeits-Training, hierbei stelle ich mir gedanklich eine 8 auf den Boden vor. Auf der einen Seite der 8 befinde ich mich selbst und in dem anderen Bogen die andere Person. Durch die Kreuzung bleibe ich mit der Person verbunden, aber ich bleibe in meinem geschützten Raum.
Und das Zitat „Ändere deine Gedanken und dein Leben ändert sich.“ von Dr. Wayne Dyer kommt aus der positiven Psychologie, d.h. wenn ich eine negative Gedankenspirale habe, darf ich sie mit positiven Gedanken unterbrechen.
…und ich bin wirklich dankbar für diese wundervolle Erfahrung mit den drei sehr unterschiedlich & einmalig sensiblen Mädels!
Mein Tipp: Führe ein Dankbarkeitstagebuch & schreibe Dir jeden Abend auf, wofür Du heute dankbar bist & ich kann Dir versprechen, mit der Zeit wird sich Dein Fokus immer mehr auf die schönen Dinge des Lebens richten. 😉
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